Die Stadtpfarrkirche

 

Mit ihren beiden Türmen, dem mittelalterlichen romanischen "Stifterturm" und dem 1728 erhöhten Südturm im Renaissancestil, erweist sich die Stadtpfarrkirche schon äußerlich als ein bemerkenswertes Gotteshaus.

 

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Gestiftet vom Grafen Eberhard II. und seiner Gemahlin Adelheides wurde die Kirche in einem für jene Zeit großartigen Maßstab nach Plänen der Benediktinermönche von St. Emmeram zu Regensburg errichtet und war jahrhundertelang die Klosterkirche der 1030 gegründeten Benediktinerinnen-Abtei. Nach der Säkularisation wurde sie zur Pfarrkirche umgewidmet.

 

 

Stadtpfarrkirche Mariä HimmelfahrtDas dreischiffige Gotteshaus samt Chor zeigt überall romanische Motive und somit seinen Ursprung aus jener Zeit. Nach dem Willen des Stifters weihte man die Kirche der allerseligsten Jungfrau Maria und dem Hl. Bischof und Märtyrer Zeno.

 

Unter der heutigen barocken Überformung ist noch gut die ursprüngliche romanische Basilika des Hochmittelalters zu erkennen.

 

Der ursprüngliche Kirchenbau wurde im Laufe der Geschichte immer wieder verändert: 1382 wurde an Stelle der romanischen Apsis ein aufwändiges gotisches gewölbtes Chorhaus mit großen Maßwerkfenstern errichtet.

 

 

 

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Der ganze Chorraum wurde 1516 mit spätgotischen Fresken bemalt, die Gewölberippen allerdings schon 1602 zu Perlstabprofilen umgedeutet und dabei die Malereien überputzt. Erst 1971 wurde ein Teil der – von zahlreichen Hacklöchern überzogenen – Ausmalung wieder freigelegt. Diese freigelegten spätgotischen Fresken stellen eine kunsthistorische Besonderheit dar. Sie weisen durch ihren Substanzerhalt und ihrer farbigen Aussagekraft eine Bedeutsamkeit auf, die weit über die Pfarrei hinausgeht und allgemeine Bewunderung in Fachkreisen erregt.

 

Am bemerkenswertesten ist das Hochaltarbild: ein Kolossalgemälde, das Marc Antonio Bassetti aus Verona 1620 im Auftrag des Klosters geschaffen hat und das Kirchenpatrozinium, die Himmelfahrt Mariens, zeigt. Dargestellt sind darüber hinaus zahlreiche Heilige, die im Kloster und in der Bevölkerung damals verehrt wurden (u.a. Benedikt, Wolfgang, Zeno, Leonhard).

 

1671 wurde aus Rom der „Katakombenheilige“ Dionys nach Geisenfeld gebracht und für ihn im südlichen Seitenschiff eine prächtige Grabstätte geschaffen.

Im nördlichen Seitenschiff befindet sich die Anna-Kapelle mit dem spätgotischen Gnadenbild der Anna-Selbdritt, das bis heute in einer kleinen lokalen Wallfahrt verehrt wird. Die Anna-Selbdritt. Kapelle ist  mit einem handgeschmiedeten Eisengitter im Rokokostil kunstvoll abgeschlossen.

 

Nachdem seit 1701 die Klostergebäude neu errichtet worden waren, wurde unter der Äbtissin M. Cäcilia Weiß - ihr Wappen findet sich überall in der Kirche - die Kirche barock ausgebaut und umgestaltet, u.a. durch den Einbau von Langhausgewölben, Vergrößerung der Fenster und Ausschmückung durch Stuck und Deckengemälden (Melchior Puchner).

 

1876 wurden leider wichtige Ausstattungsstücke wie der ursprüngliche Hochaltar und die barocken Seitenaltäre vollständig beseitigt. Erst die Restaurierungen von 1906/08 und 1971 schufen wieder einen barocken Gesamteindruck.

 

Nördlich vom Chorraum befindet sich die barocke Sakristei und die Rundkapelle, südlich die „Gruftkapelle“ mit zahlreichen Grabsteinen von Äbtissinnen und auf zwei Stockwerken die Oratorien des Klosters.

 

1804, ein Jahr nach der Säkularisierung des Klosters, erwarb die Pfarrgemeinde St. Emmeram zu Geisenfeld das altehrwürdige Bauwerk von der kurfürstlichen Landesdirektion.

 

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

 

Im Jubiläumsjahr 1980, 950 Jahre seit der Errichtung der Abteikirche, wurde das Gotteshaus in den Farben von 1730 auch außen renoviert und ihm so das strahlende Äußere wiedergegeben.