von Maggie Zurek

2013 - Prof. Andreas Hofmeir

Stetig steigt er auf der Karriereleiter nach oben. Dennoch hat Andreas M. Hofmeir – Tubist und frisch gekürter Echo-Preisträger – die Bodenhaftung nicht verloren. Den Kulturpreis seiner Heimatstadt Geisenfeld nahm er ganz ohne Schuhe und Allüren entgegen.

Von Zwängen und Konventionen hält dieses Multitalent nichts, soviel ist von der ersten Minute seines Auftretens am Samstag in der fast voll besetzten Anton-Wolf-Halle klar. Einziges Tribut an die Würde des Augenblicks: er trägt Schwarz. Die lange blonde Haarpracht lässt sich nur mäßig und sein Mundwerk schon gleich gar nicht im Zaum halten. Sehr zum Amüsement des Publikums bricht sich der Kabarettist im Unidozenten Hofmeir immer wieder in bestem Bayrisch und spitzen Bemerkungen Bahn.

 

Anstelle einer Laudatio lud Geisenfelds Kulturreferentin Henriette Staudter, die den begabten Burschen mit den eigenen Kindern hatte aufwachsen sehen, denn auch zu einer erfrischenden Bilderreise durch dessen Leben ein. Gekrönt wurde der Vortrag von Filmszenen der Echo-Preisverleihung. Erste Gehversuche als Schlagzeuger oder humoriger Tongeber bei den Star Fours – die Anfänge von Hofmeirs Karriere hatten viele im Saal live miterlebt. Nun erfuhren sie auch den „Rest“ einer atemberaubenden Erfolgsgeschichte als Solotubist, Professor am Mozarteum in Salzburg, Mitglied der international bekannten Truppe LaBrassBanda und preisgekrönter Kabarettist. Ihm gelinge „das Wunderbare, über alle Altersgrenzen hinweg zu begeistern“ begründet Staudter die Auszeichnung.

 

Kulturpreis 2013Im Verlaufe des – vom Geehrten selber moderierten Abends – wächst die Erkenntnis: Was Jörg Duda und Andreas Hofmeir gemeinsam Klavier und Tuba entlocken, ist eine bisher nie gehörte Tonsprache, deren Interpreten ihr ein je ganz persönliches Timbre verleihen. Die Tuba ein behäbiger Brummtopf ohne Eleganz? Hofmeir straft dieses Vorurteil Lügen. Voller Strahlkraft, leichtfüßig und locker schwingt sich sein Instrument in ungeahnte Höhen. Von einer „neuen Dimension“ in der Blasmusik hört man in der Pause reden, von „genialer Virtuosität“, befeuert von einer zeitgenössischen Komposition, welche „wirklich ganz tief innen anspricht“.

 

Nach etlichen Küsschen, herzlichen Umarmungen und verkauften CDs meldet sich Hofmeir zurück – inzwischen auch äußerlich locker in Jeans, Wolljanker und Leinenhemd, als Lektor in Begleitung des brasilianischen Gitarristen Guto Brinholi. Immer wieder gibt es Szenenapplaus für die Schilderungen des 35-Jährigen von Flugreisen mit Tuba, skurrilen Kollegen mit Jammerfaktor – aber allen voran der eigenen Karriere.

 

Als Vorbild könne Hofmeir ob derart demonstrativ zur Schau gestellten Mangels an Fleiß nicht dienen, scherzte Joachim Maßow, Dirigent der Stadtkapelle. Das Ensemble sagte mit Abba „Thank You for the Music“ und erfüllte dem ehemaligen Bläserkollegen einen Herzenswunsch: „Einmal die große Trommel spielen.“

 

Für all die vielen Geschenke vom FC-Fanoutfit bis zum Schlüsselanhänger mit Turnschuh überreichte Bürgermeister Christian Staudter, einst Fußballtrainer des Geehrten, diesem eine große Schultüte. Die 800 Euro Preisgeld stiftete Hofmeir indes der Stadtkapelle. Die freut sich über den Zuschuss zum Kauf einer Tuba für den Nachwuchs.