Text und Foto: Maggie Zurek

Hallertauer Kleinkunstpreis 2016

Wolfgang Krebs gelingt glänzende Premiere

Grossansicht in neuem Fenster: 2016 - Wolfgang Krebs gelingt glänzende Premiere

Strahlender Sieger: Am Ende konnte Volker Weininger (vorne rechts) die Glückwünsche von Kulturreferentin Henriette Staudter (rechts), Volksbank-Vorstand Andreas Streb (hinten, 3.v.r.), Moderator Wolfgang Krebs (Mitte) sowie von den Veranstaltern und seinen Mitbewerbern entgegennehmen.

 

Kabarett und Parodie auf höchstem Niveau, fulminante Showeinlagen bis hin zum (fast) Striptease mit rhythmischem Drive - der Hallertauer Kleinkunstpreis hat auch bei seiner 21. Auflage nichts an Spannkraft verloren.

 

Es sei wohl "der allerbeste Abend" in der Geschichte des Wettstreits gewesen, urteilte Kulturreferentin Henriette Staudter (USB) am Ende der Veranstaltung im Landgasthof Rockermeier. Neben dem jüngsten Preisträger Volker Weininger und den übrigen Kandidaten hatte daran Moderator Wolfgang Krebs als "Dr.Dr. Edmund Stoiber" einen wesentlichen Anteil.

 

Dessen Premiere auf dem Pindharter Brettl geriet zur parodistischen Glanzleistung. Im Stakkato stolperte der Kabarettist über vielsagende Wortverdreher, die er mit einem lapidaren "von den Buchstaben her geht's ja jedes Mal auf" kommentierte. Auch als Landesvater "Horsti" oder dessen Ex-Amtskollege Beckstein löste Krebs Lachsalven aus und steigerte sich dabei regelrecht hinein in einen Rundumschlag gegen alles, was Rang und Namen in der Politik hat - aktuelle Ereignisse um die Frage, was Satire darf, nicht ausgenommen. "Jetzt flöten uns aber die Ohren um den Hals", hatte Krebs den Paraderhetoriker Stoiber die Wirkung des Abends vorausahnen lassen. Bingo, genau getroffen, möchte man da sagen.

 

Von einem "abwechslungsreichen Programm" und von "großer Kunst" sprach hingegen Andreas Streb, der allen Beteiligten von der Organisation bis zum Programm bescheinigte: "Besser kann man das nicht machen." Dem Vorstand der Hallertauer Volksbank oblag erstmals die Ehre, die insgesamt 3750 €uro in Gestalt symbolischer Schecks an die Preisträger zu überreichen.

 

1500 Euro gingen an den Kabarettisten Volker Weininger aus Bonn, der mit Auszügen aus seinem aktuellen Programm "Bildung.Macht.Satire" den Sieg einfuhr. Über 1000 Euro dürfen sich die Burschen der Band Gankino Circus aus Dietenhofen freuen, die volksmusikalisch einen gefährlichen "Drive" entwickelten. Da flogen schon mal Triangel durch die rhythmusgeschwängerte Luft - von den Schuhen des Drummers, der bei einem Solo vor aller Augen "nebenbei" einen Kostümwechsel vollendete, ganz zu schweigen.

 

Den mit 750 Euro dotierten dritten Platz erreichte Liedermacherin Roswitha Spielberger aus Aßling als urbayerische "Stiagnhausratschn" mit ihrer authentisch-verschmitzten Art. Auch im Dialog zwischen den Handpuppen Herr und Frau Haferl derbleckte sie fast liebevoll die Schwächen der Geschlechter. Lisa Catena Komikerin aus Bern, erhielt 500 Euro. Sie konnte nicht in dem Maße punkten, wie es für eine bessere Platzierung nötig gewesen wäre. Dabei hatten ihre Einsichten in die "irre komplizierte" politische Weltlage durchaus bissiges Potenzial.

 

Dem Preisträger selbst hat der Auftritt ebenfalls Spaß gemacht. Nicht zuletzt, weil die Stimmung unter den Kandidaten so "kollegial" gewesen sei, wie er betont. Das Stückerl Bahngleis aus der Holledau wird auf dem Regal seiner Trophäen in guter Gesellschaft sein - neben ihm die "Goldene Berta" aus der Eifel, der Reinheimer "Satire-Löwe" und "Das Schwarze Schaf" vom Niederrhein.