Text und Foto - Alfred Raths

Finnische Perfektion

Ein maßgeschneidertes Programm hat das finnische Lahti Brass Quintet zur Begeisterung des Geisenfelder Publikums im voll besetzten Rathaussaal der Stadt geboten. Auf hohem Niveau beeindruckten die Musiker mit harmonischer wie auch rhythmischer Perfektion.

Lahti Brass Quintett

Einen musikalischen Höhepunkt nach dem anderen setzte das finnische Lahti Brass Quintet im Rathaussaal der Stadt Geisenfeld, wo es zusammen mit dem hiesigen Musiker und Komponisten Jörg Duda sein Publikum mit einem perfekten Auftritt überzeugte - Foto: Raths

 

Alle Hände voll zu tun hatte Geisenfelds Kulturreferentin Henriette Staudter (USB) zusammen mit fleißigen Helfern, um dem Ansturm an der Abendkasse Herr zu werden. Beinahe 80 Besucher, darunter einige Finnen, füllten schließlich den Rathaussaal, um ein vielversprechendes Konzert zu hören.

 

Und sie wurden nicht enttäuscht: In allen Teilen war die musikalische Darbietung überragend. Angefangen von der Stückeauswahl, die sehr abwechslungsreich war, bis hin zur brillanten Ausführung eines jeden Einzelnen. Freunde der Klassik und Romantik kamen bei Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert ebenso auf ihre Kosten wie die Anhänger modernerer Stücke, etwa von Luis Pasquet und dem hiesigen Musiker und Komponisten Jörg Duda. Jener griff an diesem bemerkenswerten Abend selbst in die Tasten des Klaviers und bereicherte damit die ohnehin schon exzellente Besetzung. Von Duda selbst komponiert ist das „Brass Quintet No. 2, Op. 58/3“, das im ersten Teil des Konzertes gespielt wurde und die Trompeten mit hoch gesetzten Tönen forderte. Die Musiker meisterten aber auch diese anstrengenden Partien souverän.

 

Es scheint eine finnische Eigenheit zu sein, dass ein Quintett zwar grundsätzlich fünf Spieler hat, es jedoch noch einen nochmals durchtauschten „Auswechselspieler“ gibt. Am Konzertabend war das der Tenor und Trompeter Juha Ketoloa, der als Gesangssolist neben dem „Panis Angelicus“ aus dem Hymnus „Sacris solemniis“ von Thomas von Aquin auch Ludwig Rellstabs „Ständchen“ – auf Deutsch – vortrug, bevor er zum finnischen „Minä laulan sun iltasi tähtihin“ (Sternenhimmels Abendlied) ansetzte und durch Klarheit und Perfektion beeindruckte. Die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“ klang dagegen aus der Kehle von Seppo Pohjoisaho, der sowohl stimmlich als auch an seiner Piccolotrompete eine ausgezeichnete tonale Leistung vollbrachte.

 

Das Ensemble in seiner Gesamtheit zeigte eine faszinierende instrumentale Flexibilität und dynamische Vielfalt – und das trotz seiner kleinen Besetzung. Das Geisenfelder Rathaus konnten die sechs Finnen dann freilich nicht ohne die von den Zuhörern beinahe jubelnd geforderte Zugabe verlassen.

 

Das war ein gelungener Auftakt des Geisenfelder Erlebnis-Sommers, an den das Konzertpublikum sicherlich noch lange und gerne zurückdenken wird.