Hochwasserschutz in Unterpindhart und Rottenegg

Ilmufer nahe Gisostraße, Aufschüttung und Herstellung des Hochwasserschutzes

Seit 2021 ist die Stadt Geisenfeld mit den Ortsteilen Unterpindhart und Rottenegg Teil des Projekts boden:ständig, einer Initiative der Ländlichen Entwicklung in Bayern. Deren Ziel ist es, im Zusammenspiel zwischen Anwohnern, Landwirten und Stadt lokale Überschwemmungen nach Starkregen, sowie Erosion, Nährstoffeinträge in Seen oder Wassermangel durch extreme Trockenperioden zu verhindern oder einzudämmen. Das Motto dabei: „Das Machbare jetzt tun!“ – denn auf jede Dachrinne kommt es an."

 

Bereits jetzt betreibt die Stadt zahlreiche kleinere Rückhaltebecken in Unterpindhart und Rottenegg, doch deren Grenzen hat der Starkregen 2018 aufgezeigt“, so der Geisenfelder Bauamtsleiter Johannes Mirbeth. Auch wenn man Überflutungen in den Orten nie mit Sicherheit verhindern werde können, so könnten Hochwasserereignisse durch kleinteilige, dafür aber zahlreiche Maßnahmen reduziert werden. Dabei gehe es vorrangig um die Vermeidung oder Reduzierung von Oberflächenabfluss: Regenwasser, das direkt versickere, könne sich nicht in großer Menge sammeln, ablaufen und Schaden anrichten. „Wenn bei einem größeren Gewitter pro Quadratmeter auch nur ein Liter Wasser mehr vor Ort versickert, ist das schon mehr, als alle bestehenden Regenrückhaltebecken in Unterpindhart und Rottenegg aufnehmen können“, erklärt Felix Schmitt vom betreuenden Büro H&S aus Freising und führt weiter aus: „Zu einem erhöhten Hochwasserschutz kann somit allein schon jeder Hausbesitzer beitragen, der sein Dachrinnenwasser auf dem Grundstück versickern lässt und nicht in den Kanal einleitet. Genauso wie Landwirte, die durch veränderte Anbauverfahren ebenfalls zum Hochwasserschutz beitragen können und das bereits auch getan haben.“

 

Um bisherige Erfolge, bestehende Hindernisse und weitere Maßnahmen – auch im Hopfenanbau – zu diskutieren, soll im Frühsommer 2022 eine Exkursion stattfinden – wenn die Coronalage es zulässt. In Unterpindhart ist eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aiglsbach entscheidend, weil von dort das meiste, für Unterpindhart kritische Oberflächenwasser stammt. Das gilt auch für weitere Rückhaltebauwerke, die vor Unterpindhart wie vor Rottenegg erforderlich sind. Dabei arbeitet boden:ständig mit der Landschaft und vorhandenen Strukturen– so können Weghöherlegungen oder Grabenaufweitungen Oberflächenabflüsse verzögern.

 

Im Fokus stehen möglichst flächensparende, in die Landschaft integrierbare Lösungen. Überdacht werden muss auch der Starkregenabfluss in den Orten selbst, so das Büro H&S: „Lässt man hier dem Wasser zu wenig Platz, fließt es unkontrolliert ab - oft zum großen Schaden der Anwohner.“ Grundlage für die spätere Maßnahmenumsetzung ist die Betrachtung des Landschaftswasserhaushalts – des Wasserrückhalts und der Fließwege in den Einzugsgebieten der beiden Ortsteile, die das Büro H&S, im Auftrag der Ländlichen Entwicklung Oberbayern, im letzten Jahr durchführte.

 

Die weiteren Schritte bis zur Umsetzung gehen nur im Miteinander. Erste Ortstermine mit Ortskundigen fanden in beiden Ortsteilen, pandemiebedingt in kleiner Runde, im letzten Jahr statt. Das Wissen und die Ideen der Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sind auch weiterhin gefragt, fachlicher Ansprechpartner und Projektbetreuer ist Felix Schmitt vom Büro H&S in Freising. Über die Initiative boden:ständig kann man sich im Internet informieren (https://www.boden-staendig.eu/projekte/unterpindhart-und-rottenegg), öffentliche Informationsveranstaltungen in Unterpindhart und Rottenegg werden baldmöglichst nachgeholt. Wenn es nach Bürgermeister Paul Weber geht, ist in Sachen Hochwasserschutz aber mit Unterpindhart und Rottenegg nicht Schluss: „Die Stadt arbeitet daran, dass auch Unter- und Obermettenbach in das Programm aufgenommen werden, eine finale Zusage steht hier aber noch aus.“