Zünftiges Freiluft-Programm lockt am Sonntagabend 400 Besucher in den Khanngarten

Ein „Bayrischer Sommernachtstraum“ ist am Wochenende in Geisenfeld wahr geworden. Fast 400 Besucher erlebten im Khanngarten vor der romantischen Kulisse der ehemaligen Benediktinerinnen-Abtei ein zünftiges Programm mit Musik und deftigen Schmankerln.

Unter weiß-blauem Himmel stimmte die Stadtkapelle Geisenfeld mit einem schmissigen Marsch auf einen Abend ein, der viel Abwechslung zu bieten hatte. Das Blasmusik- Orchester beeindruckte nicht nur mit alpenländischem Sound und einem virtuos dynamischen Parforceritt auf der Trompete.

 

Zum Repertoire gehörten auchmoderne Songswie ein zeitlos ansteckendes Abba- Medley. Die Musiker unter der Leitung Joachim Maßows haben, wie Bürgermeister Christian Staudter in seiner Begrüßungsrede wissen ließ, nach den jüngsten Prüfungen des Musikbundes weitere 40 Leistungsabzeichen zu verzeichnen. „Die Qualität hört man – auch ohne Urkunde“, meinte eine Besucherin aus Wolnzach dazu anerkennend.

 

Den Interpreten von „Luz amoi“ (einer Aufforderung, der man bei dieser Truppe nur allzu gerne nachkommt), fiel die Aufgabe zu, dem Publikum sprichwörtlich einzuheizen. Denn mit dem Untergang der Sonne sanken auch die Temperaturen merklich. Kein Problem für die temperamentvollen Vollblutmusiker, die Urbajuvarisches mit Paprika aus der Puzsta oder Feuer aus Südamerika aufpeppen.Da wird der Zwiefache vom Suserl auf Hochglanz poliert, und das Marimbafon macht aus einer einfachen Polka ein furioses Tanzerlebnis. Der Bayrische Defiliermarsch verliert seine Uniform, um plötzlich im Zigeuner- Look daher zukommenund gelegentlich lauern hinter der bayrischen Klangfassade ägyptische Schlangenbeschwörer und jazzige Straßenmusiker. Wenn das alles fürs Aufwärmen nicht reicht, dann wird bei der Löffelpolka im Publikum so lange der Rhythmus geklopft, bis der Schenkel brennt.

 

Unverfälscht und ohne jede internationale oder preußische Beimischung kamen Sebastian Daller und „’s Resl“ (Theresa Loibl) daher, um mit einer sagenhaft präzisen Klarinette und einem ebenso frechen Mundwerk die Lacher auf ihre Seite zu ziehen. Schnaderhüpferl und Gstanzl sind die Spezialität des Duos, wobei „da Wast“ mit Unschuldsmine ganz schön bissig werden kann. Die Kunst des Derbleckens jedenfalls beherrscht er bestens. Dabei nimmt der studierte Germanist auch jene Mütter aufs Korn, die mit ihren Kindern kaum noch reden, weshalb die Kleinen als einziges Vorbild die „Hochdeutschen“ im Fernseher haben. „Früher ham die Kinder ausgschaut wie der Postbot, heind reden’s wie der Nachrichtensprecher“, kommentiert er die traurige Entwicklung. Man lacht Tränen, wenn er in breitestem Niederbayrisch von Onkel Kares 60. Geburtstag singt und dabei den Unterschied zwischen der Bluts- und „da Bluads-Verwandtschaft“ deutlich macht. Assistiert vom Bürgermeister geht er auf der Suche nach Opfern schon mal durch die Reihen, wobei der Rathauschef selber letztlich am meisten sein Fett abbekommt. Vor allem, weil der „knickerte Hund“ unter Hinweis auf die Gage angeblich kein Bier spendieren wollte. Ein Manko, das dessen Weib schnell wettmacht. So versöhnt feierten Humorist, Musiker, Derbleckte und Verschonte noch bis spät in die Nacht hinein.