Kalter Stein scheint zu Samt zu werden

Allerlei Ästhetisches und Skurriles bevölkerte am Pfingstwochenende den ehemaligen Kräutergarten des Benediktinerinnen- Stifts zu Geisenfeld.

Ingrid Schmedes präsentierte hier eine Auswahl ihrer raumgreifenden Installationen. „Bitte nicht berühren“ mahnten Hinweistafeln an einigen Exponaten – eine Aufforderung, der zu folgen nicht leicht fiel. Denn einige der Skulpturen wirken so sanft und zart, dass man sie nur zu gerne streicheln würde.

 

Unter der Hand der Künstlerin, zu deren Lehrmeistern auch ein renommierter japanischer Bildhauer gehört, scheint kalter Stein zu Samt zu werden. Überhaupt sind ihre Objekte immer für eine Überraschung gut. Da wird aus Weggeworfenem ein Königsstuhl mit rotem Kissen. Den auszuprobieren ist erlaubt und so saß schon bei der Vernissage am Wochenende mancher Besucher „Probe“. Auch Bürgermeister Christian Staudter konnte der Versuchung nicht widerstehen.

 

Humorvolle Akzente setzen – auch das gehört zum Charakter der Exponate, die dazu einladen einmal den „Sichtwinkel“ zu wechseln. Nachdenklich stimmten hingegen die rostigen Figuren auf einer Stelle, die vor historischer Kulisse zum filigranen Sinnbild der Vergänglichkeit gerieten.

 

Während die wetterfesten Kunstwerke ohne Dach auskommenmussten, war für Band und Büffet eine regensichere Bühne aufgebaut worden. Auf ihr spielten Florian Schreiner und Andreas Häusler unter dem Motto „Aufgspuit-Nachgspuit“ Lieder von Schmidbauer und Kälberer, während die Besucher sich an den dargebotenen Leckereien gütlich taten. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt“, erinnerte Kulturreferentin Henriette Staudter in ihrer Begrüßungsrede an das Unwetter, das im Vorjahr die Open- Air-Nacht „verhagelt“ hatte. Wenn auch die Temperaturen nicht gerade ideal waren, blieben die Besucher vor derlei Unbill verschont. Sie genossen bis spät am Abend musikalische Leckerbissen und interessante Gespräche auch mit der anwesenden Künstlerin.