Text - Maggie Zurek, text-it

„Luz amoi“ lüftet den Notenschrank der Volksmusik ordentlich durch

Fesch, frisch, fröhlich und damit ganz dem bayrischen Naturell entsprechend, begeisterten Stefan Pellmaier und seine Kollegen am Wochenende ihre Zuhörer im Geisenfelder Rathaussaal. Ihrer Aufforderung „Luz amoi“ („Hör zu“) wollten dabei weit mehr Besucher folgen, als hier Sitzplätze vorhanden waren.

Luzamoi

Wie die Schreibweise des Programmtitels nahelegt, darf einem bei dieser Truppe so manches Bajuwarische durchaus spanisch vorkommen. Denn das Quintett öffnet den Notenschrank der alpenländischen Volksmusik, um einmal ordentlich durchzulüften.

 

Wobei kräftige Böen aus der irischen See und südländische Stürme alte Hör-Gewohnheiten kräftig durcheinanderwirbeln. Was Stefan Pellmaier (Akkordeon, Percussion und Moderation), Dominik Hogl (Kontra- und E-Bass), Johannes Czernik (Saxi und Gitarren), Manuela Schwarz (Hackbrett und Harfe) sowie Stefanie Pellmaier (Geige) darbieten ist mit dem Begriff „Tradi-Mix“ nur ungenügend beschrieben.

 

Ein lauer Sommerabend in München mit einem Hauch Wildwest, verträumte Momente im Olivenhain verpackt in bayrische Wattewolken und ein – „nur um einen halben Ton“ – verfremdeter Defiliermarsch oder die vom Winde verwehte Bayernhymne, das sucht musikalisch seines Gleichen.

 

Die Fünf bürsten ungeniert Klassiker wie „Leidl miassts lustig sei“ mit arabisch anmutendem Saxophon, Zimbeln und Tambuka gegen den Strich und laden zum (b)i(e)rischem Landler. Verpassen dem Zwiefachen ein Samba-Kostüm, verkleiden die Kath als temperamentvolle Latina, beleben den Bayrischen Wald mit Dschungelsound und lassen den Schliersee im Tangotakt wogen. Und das mit ansteckender Spielfreude, verschmitztem Humor und dem nötigen Fingerspitzengefühl für ihr Instrument.

 

Den Hammerschmied im Herzen und den Abschiedsjodler auf den Lippen gingen die Zuhörer nach Hause, nicht ohne vorher mit Bravorufen und Applaus für ein akustisches Schmankerl gedankt zu haben.